St. Vincent -SneakPreview-

“St. Vincent” ist eine Tragikkomödie aus dem Jahr 2014, Regie führte der bislang eher unbekannte Theodore Melfie, der auch das Drehbuch geschrieben hat. Die Hauptrolle übernahm Bill Murray.

Vincent MacKenna ist ein Einzelgänger, mürrisch und arrogant. Ohne Arbeit und Einkommen verbringt er die meiste Zeit auf Pferderennbahnen, um seine letzten Ersparnisse und Kredite durchzubringen. Wenn das von ihm gesetzte Pferd mal wieder geschlagen über die Ziellinie taumelt, ertränkt er seinen Frust im Alkohol. Man hat das Gefühl, dass er mit seinem Leben abgeschlossen hat. Einziger Lichtblick sind die wöchentlichen Besuche bei seiner kranken Frau, die er in einem Pflegeheim unterbringen musste. Eine leichte Veränderung seines Alltagstrotts stellt sich erst ein, als nebenan neue Nachbarn einziehen. Unter sehr skurillen Umständen lernt er die alleinerziehende Mutter und ihren Sohn kennen. Nur auf leisen Sohlen entwickelt sich eine leichte Freundschaft zwischen ihm und dem Jungen Oliver. Mit recht unkonventionellen Erziehungsmethoden versucht er ihm dabei nach und nach den Ernst des Lebens näher zu bringen.

Die Geschichte des Films ist sicher nicht neu. Ein wenig hat mich das Drehbuch an Gran Turino von und mit Clint Eastwood erinnert. “St. Vincent” weiß aber vor allem zu überzeugen durch einen feinsinnigen Humor, skurrile Situationen und natürlich einen außergewöhnlichen Hauptdarsteller. Bill Murray spielt die Figur Vincent MacKenna wirklich brilliant. Er schafft es, dass man dieses arrogante Arschloch einfach mögen und mit ihm leiden muss. Wie es sich für eine Tragikkomödie gehört, gibt es auch einige Momente, in denen man schwer schlucken muss, um den sich anbahnenden Kloß im Hals wieder los werden zu können. Die alleinerziehende Mutter von Oliver wird von Melissa McCarthy verkörpert. Sie in der ernsthafteren Rolle zu sehen habe ich als sehr wohlwollend empfunden nach ihren zweifelhaften letzten Ausflüge in den Klamauk von “Tammy”, oder “Taffe Mädels”. Positiv in Erinnerung geblieben ist mir auch der Soundtrack. Um meine einzigen Kritikpunkte zu äußern, müsste ich Teile des Schlusses spoilern, was ich natürlich tunlichst vermeiden möchte. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Empfehlung, sich diesen Film anzuschauen. Mal wieder hat sich der Gang in die Sneak gelohnt, denn diese Perle hätte ich sonst wohl nicht entdeckt.

 

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Pastore

Pastore

Moderator, Kritiker
Mit seinen knapp über dreißig Jahren, gefühlt aber maximal mitte, ende zwanzig der "Senior" im Team. Aufgrund seiner über die Jahre angeeigneten Altersweisheit besticht er durch fundiertes Wissen und einen enormen Sachverstand in den Bereichen Film und Serie. Da sein Interesse breit gefächert ist, lässt er sich nicht die grausamen Fesseln eines Lieblingsgenres anlegen und stattdessen lieber von den Qualitäten des Films an sich überzeugen. Jeden Montag abend ist er im Cineplex Suhl zu finden, um sich bei der Sneak Preview von einem neuerlichen Werk überraschen zu lassen.
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