Ein Film, der versucht Tragik und Komödie zum Thema des Holocaust zu vereinen erlegt sich kein einfaches Ziel auf. Zug des Lebens (original: Train de vie) ist eine multinationale Filmproduktion des europäischen Raumes, die im Jahr 1941 spielt und die Deportation der Juden behandelt. Im osteuropäisch gelegenen Schtetls versuchen die jüdischen Bürger der Deportation in Konzentrationslager zu entrinnen. Es ist der tollpatschige Hauptcharakter Schlomo, der eine wahnwitzige Idee hat, die sein Dorf davor bewahren soll. Ein Teil der Bewohner soll sich als deutsche Wehrmachtssoldaten ausgeben, und den anderen Teil des Dorfes als Gefangene getarnt über die Grenzen schmuggeln.
Pointierter tragischer Humor
“Zug des Lebens” schafft es gezielte humoristische Pointen zu setzen, sodass der eigentlich tragischen Thematik immer wieder witzige Momente entlockt werden. Seien des die Juden selbst, die unzufrieden mit ihrer Rollenzuteilung sind, oder die Momente, in denen Mordechai, ein Bewohner des Dorfes einen Nazi improvisiert, als er auf echte Wehrmachtssoldaten trifft. Es gibt immer wieder Momente, die einen zum lachen bringen, obwohl die Situation selbst nicht erheiternd ist. Teilweise beruht der Humor sogar auf gut geschriebene Slapstickmomente, die im Kontrast zur sonst eher trostlosen Story stehen. Paukenschlagklamauk darf bei diesem Film jedoch nicht erwartet werden, denn im Vordergrund steht die Geschichte, deren Verlauf trotz seiner Tragik witzige Momente hervorbringt.
Gut, dass Hollywood den Film nicht produzierte
Eine große Stärke des Films ist die aufgelockerte, etwas andere Art des Storytellings. Es gibt keinen Pathos, keine Snyder’eske Momentaufnahmen, und eher unkonventionelle Filmstrukturen. Und auch wenn Hollywood schon bewiesen hat, dass auch von dort gute Dramen stammen können, unter anderem natürlich auch mit dem vermutlich bekanntesten Werk ähnlicher historischer Thematik “Schindlers Liste”, hätten dennoch solche, teils festgefahrenen Filmstrukturen dem Film das gewisse Etwas genommen. “Zug des Lebens” nimmt sich auch die Zeit für ruhige Momente, und entwickelt aufgrund seiner Charaktere, und den gut platzieren Comedymomenten seinen ganz eigenen Charm. Besonders zum Ende hin wird der Film ergreifend, und vorallem auch spannend. Denn bis zuletzt weiß man nicht, ob der Film als Drama, oder als Kömodie abschließen wird. So ist auch die Schlusspointe fast ein anti-climax, bleibt einem aber aufjedenfall im Gedächtnis.
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