Warcraft: The Beginning

Warcraft: The Beginning

Warcraft: The Beginning erzählt die Origingeschichte der gleichnamigen Spielereihe von Blizzard Entertainment. Alles dreht sich um den Zeitpunkt, als die Orcs Draenor verlassen müssen, und mit der Hilfe des “Fels”, einer schwarzen Magie die zwar mächtig ist, als Ausgleich jedoch die Opferung von Leben verlangt, ein Portal nach Azeroth öffnen. Azeroth ist die Welt der Allianz repräsentiert von den Menschen und Zwergen. Da es sich bei der Horde, dem Zusammenschluss mehrerer Orc-Clans, um ein kriegerisches Volk handelt, welches im eigenen Land verbrannte Erde hinterließ, ist schnell klar, dass ein Krieg gegen die Eindringliche unausweichlich ist. Es gilt die Vorboten aufzuhalten, und das Portal zu schließen ehe die restliche Horde in die andere Welt schafft.

Der Film für Fans der Reihe

Um den Film vollends schätzen zu können, ist es eine gute Voraussetzung wenn man bereits Fan des Universums ist, und wichtige Storyeckpfeiler kennt. Denn der Film nimmt sich keine Zeit, dem Zuschauer die Zusammenhänge zu erklären. Es wird gewissermaßen vorausgesetzt, dass man die wichtigen Charaktere und Hintergründe kennt. Die Orcs haben unterschiedliche Hautfarben, und sind eingeteilt in verschiedene Clans. Wie die Chemie dazwischen ist, und warum es Kämpfe unter den Clans gibt, bleibt dem Zuschauer vorenthalten. Auch die Hierarchien sind schwer zu überblicken, da im Minutentakt neue Namen in den Sixpool (Hoppla, falsches Spiel, – in den Heilbrunnen) geworfen werden. Das ist Medivh – der Wächter, das ist Guldan – der Hexer, der große Orc mit dunkelorangener und dunkelroten Schattierungen versehener Haut ist der Orc Anführer des Clans der Orcs mit dunkelorangener Haut. Für den Zuschauer ohne Vorwissen ein Bombardement mit Namen, Schauplätzen und Ereignissen. Doch diesem Zuschauer wird es dennoch, wenn auch unter Verwirrung, möglich sein der Geschichte zu Folgen. Es zieht sich ein roter Faden durch Warcraft: The Beginning, der durch seine Franzen und Verästelungen etwas an Stärke verliert, aber vorhanden ist.
Für Fans hingegen ist der Film ein Fest. Zwar werden auch dem Kenner des Universums filmische Fehler, Plotholes und Inkonsequenzen auffallen, doch darüber wird man schnell versöhnt durch die epochale Darstellung, der Inszenierung bekannter Orte wie Stormwind, Iron Forge, oder Goldshire. Der Fanservice der betrieben wird, ist sinnvoll in das Geschehen verflochten, und lässt das Spielerherz höher schlagen. Hier ist es ein Murloc, der am Bach steht, und die reisende Truppe gurkelnd beobachtet, dort ist es ein Zauber die man aus dem MMORP World of Warcraft kennt. Und natürlich sind auch die Namen der Hauptfiguren, aber auch die unscheinbarer Nebenfiguren dem Gamer bekannt. Ob es der Orc Blackhand ist, Durotar, oder Grommash Hellscream ist, die Detailverliebtheit zeichnet diesen Film aus.

So gut sah Warcraft noch nie aus

Blizzard Entertainment ist dafür bekannt, epische Trailer oder Zwischensequenzen zu inszenieren. Dabei sind diese Videos immer auf dem neuesten Stand der Technik, und sehen zum Zeitpunkt des Erscheinens immer gut aus. Doch natürlich steckt hinter einem Kinofilm mehr Geld, als hinter einer Cutscene, sodass auch die Effekte noch beeindruckender sind. Die Orcs sind, obwohl sie als CGI-Figuren integriert wurden, ein optisches Highlight. Ihr Größe, und ihr brachialer Kampf sind wunderbar umgesetzt, und vermitteln sofort den Schrecken, den sie verbreiten. Als im Film ein einzelner Krieger den Orcs gegenüberstand, und keinen Ausweg mehr sah, konnte man sich in diese unangenehme Lage hineinversetzen. Fast noch besser waren die Effekte der Zauber. Als Medivh sich das erste Mal zusammen mit einer Truppe von Menschen teleportierte, war das schlichtweg beeindruckend. Die Kritik, die man hier anbringen kann, ist dass der Film fast schon zu sauber wirkt. Ich hätte mir fast schon eher einen Film in der Altersfreigabe 16 gewünscht, um die Kämpfe noch intensiver erleben zu können. Doch ist das keine Kritik, die fair ist, denn hierbei sollte bedacht werden, dass auch die Spielereihe schon immer einen Comichaften Grafikstil verfolgte, und somit nie den Anspruch hatte, etwa einem Herr der Ringe nachzueifern.

Pathos und Kitsch, wohin das Auge von Kilrogg sieht

Da wären wir auch schon bei einer der größten Schwächen des Films. Oft wird Pathos über Glaubwürdigkeit gesetzt. In einer Szene in der Schlacht vor dem Tor, unterhalten sich zwei der Protagonisten in aller Seelenruhe, während um sie herum alles kämpft. Einer davon ist der König von Sturmwind Wrynn, dessen Tot viel Wert für die Horde darstellt. Hier ist keine Magie im Spiel, die Unterhaltung findet ohne Unterbrechung einfach statt. Doch Pathos muss gerade in Fantasy nichts Negatives sein. In anderen Szenen funktioniert dieser Ausdruck nämlich umso besser. In einem der Kämpfe erschafft Medivh eine Barriere, um die Menschen vor den Orcs zu schützen. Dabei sperrt er unbeabsichtigt den Sohn Anduins aus. Anduin versucht mit aller Kraft durch die Barriere zu brechen, um seinen Sohn zu retten. An dieser Stelle ist die Inszenierung glaubwürdig, und beeindruckend.

Fazit: Gebt mir Warcraft als Serie!

Die größte Schwäche des Films ist, dass er “Sprinten” aktiviert und ohne Ende durch die Story hetzt. Wobei es “Blinzeln” wohl eher trifft, denn es bleiben viele Sachen auf der Strecke. Der Moment, als die Menschen das erste mal auf die Orcs treffen, hätte viel mehr Zeit benötigt, denn immerhin ist das der Anfang des ganzen Dilemmas. Doch weder Menschen, noch Orcs sind verwundert, auf wen sie da gerade treffen. Sogar schon die Taktiken gegen den Gegner wurden nach wenigen Augenblicken austariert. Viele Fragen bleiben zudem unbeantwortet. Wieso spricht Garona nochmal die gemeine Sprache? Das Portal wurde doch erstmalig eröffnet. Eine andere Szene, in der das besonders auffällt ist die finale Schlacht, in der Guldan gegen den Brauch der Orcs verstößt, indem er im Faustkampf Magie einsetzt, nur um sie dann wieder einzuhalten, als Garona eine Aktion durchführt, die sie zum Anführer der Clans berechtigt, um danach wieder einen der Bräuche brechen zu wollen. Die Orcs haben dabei mal Angst vor Guldan, dann wieder nicht, um sich am Ende doch wieder durchzusetzen. Ein fragwürdiges hin und her, was mit mehr Zeit hätte besser aufgebaut, und glaubwürdiger vermittelt werden können. Das Problem ist keines, was man nur Warcraft zuschreiben kann. Viele Filme der letzten Zeit, seien es die Marvel oder DC Filme, oder auch Star Wars 7 neigen dazu, zu viel in einem Film zu erzählen, weil sie Zeit die für Atmospähre verwendet wird mit Langeweilephasen verwechseln. Hätte man die Geschichte der Orcinvasion in einer Serie erzählt, und über mehrere Folgen ausgeweitet, hätte Warcraft das potenzial zur besten Fantasy Serie gehabt. So bleibt es unter dem Strich ein guter Film, mit einigen Schwächen. Dennoch gehört Warcraft: The Beginning zu den besten Fantasyfilmen der letzten Zeit.

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